Achtsamkeit im Alltag

Veröffentlicht am 14. Oktober 2023 um 13:31

Achtsamkeit bedeutet, den gegenwärtigen Moment vollkommen anzunehmen, wie er ist, ohne ihn verändern zu wollen. Achtsam sind wir, wenn wir mit unserer vollen Bewusstheit, mit allen unseren Sinnen, eine Tätigkeit ausführen. Heutzutage ist „Multi Task“ fähig zu sein in Mode gekommen. Wir führen mehrere Tätigkeiten gleichzeitig aus, um uns etwas an Zeit zu ersparen, kriegen davon aber die Hälfte nicht mal mit, von dieser Tätigkeit, weil sie so nebenbei geschieht. Warum aber, haben wir das Bedürfnis, mehrere Tätigkeiten gleichzeitig auszuführen? Wir leben in einer Zeit, in der es schon zur Normalität geworden ist, unachtsam zu sein. Der Druck von außen wird immer größer. Ständig haben wir den Drang in uns, wir müssen uns verbessern. Es gibt kaum noch Menschen, die zufrieden sind mit dem, was sie bereits besitzen. „Man muss dem anderen voraus sein“, es kommen immer mehr Absagen rein, weil der Bewerber vor dir „bessere Qualifikationen“ mitbringt. Es wird einem ständig eingeredet, besser werden zu müssen und ständig an sich zu arbeiten, um etwas erreichen zu können, im Leben. Wie soll es dann möglich sein, sich nur auf eine Sache ganz konzentrieren zu können, wenn der andere gleich 3 Dinge auf einmal ausführt. Es kommt hier immer auf die Ansichtssache an, wie man diese Situation selbst sieht. Was habe ich davon 3 Dinge gleichzeitig zu machen und davon die Hälfte nicht einmal mitbekomme. Ich kann vorm Laptop sitzen und etwas eintippen, nebenbei ein wichtiges Gespräch am Handy führen und daneben noch meinen Kaffee trinken. Gut ist rein theoretisch in der heutigen Zeit nichts Besonderes mehr, da gibt’s immer noch welche, die das Toppen und 5 oder sogar 6 Dinge gleichzeitig machen, aber bleiben wir hier beim „3 Dinge“ Beispiel. Was kann passieren, wenn ich 3 Sachen gleichzeitig mache. Ich könnte den Kaffee auf meinen Laptop verschütten und durch den Schock entsteht so ein lauter Schrei durchs Handy, dass ich den anderen erschrecke und dieser vor lauter Schreck sein Handy fallen lässt. Nun, da wir mittlerweile so auf fest auf unser Handy klammern, wird derjenige das Handy wahrscheinlich nicht fallenlassen, aber es könnte ja eventuell sein. Handy kaputt, Kaffee verschüttet, den anderen erschreckt. Alles nur, weil wir unachtsam waren und besser und schneller sein möchten als die „Konkurrenz“. Würden wir immer nur 1 Tätigkeit davon und machen und diese ganz bewusst, mit unserer vollen Wahrnehmung, könnten wir jede einzelne Tätigkeit davon voll und ganz genießen, im gegenwärtigen Moment und mit Freude dabei sein. Achtsam durch den Alltag beginnt schon früh morgens nach dem Aufstehen. Man öffnet die Augen, spürt in -seinen Körper hinein und nimmt mal bewusst wahr, was ist. Spürt seinen Körper auf der Matratze -liegend, nimmt bewusst seinen Atem wahr und erkennt, man ist jetzt angekommen im neuen Tag. So kann Achtsamkeit aussehen, früh morgens, wenn man noch nicht einmal aufgestanden ist. Eventuell hört man noch die Vögel draußen zwitschern oder die Nachbarn, zumindest sollten alle Sinne immer vollkommen anwesend sein. Beim Essen ist es sinnvoll, sich bewusst auf diese eine Mahlzeit zu konzentrieren, heißt das Handy beiseitelegen und den Fernseher abgedreht lassen. Achtsam sein bedeutet auch, seine volle Aufmerksamkeit auf seine Mitmenschen zu richten, wenn man jemanden zuhört, dann mit vollem Bewusstsein, nicht nur so nebenher. Man lässt alles ruhen, was man auch immer gerade für eine Tätigkeit ausführt, und setzt den vollen Fokus auf den anderen. Genauso bedeutet Achtsamkeit auf seine Gefühle zu hören, geht es mir selbst gut dabei, bei dem, was ich tue? Mich selbst reflektieren zu lernen, achtsam gegenüber der Natur, den Tieren, allen möglichen. Es zählt nur der jetzige Moment, wir leben immer nur von jetzt zu jetzt. Es gibt keine Vergangenheit oder Zukunft im eigentlichen Sinn, auch diese Zeit ist oder wird mal ein Jetzt sein. Wenn man mit dieser Achtsamkeit durch den ganzen Tag geht, fühlen sich Tätigkeiten, die man regelmäßig ausführt, wie neu an und man fühlt sich viel mehr mit dem verbunden, was ist. Es entwickelt sich eine Freude beim Tun. Warum aber sind wir oft mit den Gedanken komplett woanders, nur nicht im jetzigen Zeitpunkt? Der Verstand kann den jetzigen Augenblick nicht wahrnehmen, deswegen ist es wichtig, achtsam zu sein, um den gegenwärtigen Moment so vollwertig als möglich anzunehmen. Einer der bekanntesten und effektivsten Übung um vollkommen Achtsamkeit zu erfahren, ist Meditation. Meditation ist einer der besten Wege, um sich beobachten zu lernen. In der Meditation selbst beobachtet man nur, was da ist, ohne es zu beurteilen. Alles, was da ist, ist genauso perfekt wie es ist. Je geübter wir in der Achtsamkeit sind, desto eher finden wir den Frieden im jetzigen Moment. Man entdeckt im ganz Kleinen etwas ganz Großes.

Übung: Man konzentriert sich nur auf den Atem, wie er ein und ausfließt. Hierbei ist es wichtig, die Bauchatmung anzuwenden. Man geht mit seiner vollen Aufmerksamkeit auf die Bauchdecke und nimmt nur wahr, wie sie sich bewegt. Ein und aus, 3 bis 4 Sekunden atmet man in den Bauch ein, haltet diesen kurz und atmet wieder 3 bis 4 Sekunden lang aus und haltet wieder kurz, dieser Vorgang wiederholt sich immer und immer wieder. Entweder atmet man durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus oder durch die Nase ein und durch die Nase selbst wieder aus, je nachdem wie es für einen bequemer ist. Die Gedanken und Gefühle, die dabei hochkommen, bekommen unsere volle Akzeptanz. Die Gedanken kommen und gehen wieder und wir bleiben nur auf den Atem weiter fokussiert. Man kann es sich so vorstellen, als ob man einfach nur die Wolken beobachten würde, sie schweben von rechts nach links und wir beobachten sie nur ganz neutral. Keine Wolke ist besser oder schöner als die andere. Deswegen ist es wichtig, sich immer bewusst eine Auszeit für sich zu nehmen ohne jegliche Ablenkung, damit man immer mit sich und seiner Innenwelt verbunden ist. Im Alltag sind wir oft gestresst und sind mit den Gedanken ganz woanders, sodass wir oft nicht realisieren, was gerade bei uns in der Innenwelt passiert. Statt im Hier und Jetzt , wo das Leben gerade stattfindet, sind wir mit den Gedanken weit entfernt vom jetzigen Moment.
Übung: Mache bewusst immer nur eine Tätigkeit und konzentriere dich voll und ganz auf diese, nimm alles wahr, was ist. Benutze alle deine Sinne und genieße den gegenwärtigen Moment in seiner vollen Bewusstheit. Fühle mal, wie sich dieser Gegenstand anfühlt und schließe die Augen dabei, vielleicht fühlst du auch zum Ersten mal richtig, wie sich dieser Gegenstand anfühlt. Wenn du gehst, nimm bewusst deine Beine ins Visier und fühle jeden einzelnen Schritt, spüre in die Zehen hinein wie sie sich vom Boden wegtreten und sich wieder den Boden nähern. Dies kannst du mit jeder Tätigkeit ausprobieren. Je tiefer du ins Tun kommst, desto präsenter bist du im Hier und Jetzt.

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