Wieso haben so viele Menschen den Wunsch nach Aufmerksamkeit? Suchen die Anerkennung in
allem, was sie tun. Wollen gesehen werden und ständig Beachtung von außen bekommen?
Es fängt alles schon direkt nach der Geburt an, wir betreten als Neugeborene die Welt. Unsere
einzige Kommunikation, die uns hier zu Verfügung steht, ist es zu schreien. Durch das Schreien
bekommen wir Aufmerksamkeit von unseren Eltern, die sich dann damit beschäftigen, was wir
wollen. Das ist der ursprüngliche Überlebenstrieb des Menschen. Man will versorgt werden mit Liebe
- diese ist wichtig, um uns die Selbstliebe in den späteren Jahren zu geben. Natürlich möchte man als
Kind spielen oder beschäftigt werden, egal ob mit den Eltern oder anderen Kindern, jeder möchte
doch auch eine spaßige Kindheit haben. Hat man nun Eltern, die dem Kind in jungen Jahren all die
Liebe und Aufmerksamkeit schenken, die es benötigt, hat es weniger das Bedürfnis immer im
Mittelpunkt stehen zu wollen. Denn es weiß, was es an sich selbst hat und kommt besser mit sich
alleine klar und sucht nicht unbedingt die Bestätigung von außen.
So ist das auch mit negativer Aufmerksamkeit. Merken Kinder schon früh, dass sie von ihren Eltern
nicht die Aufmerksamkeit und Anerkennung bekommen, die sie benötigen, führt das häufig dazu,
dass sie negativ auffallen. Sie versuchen damit, Aufmerksamkeit zu erzwingen. Auch wenn sie für ihre
Taten nicht gelobt werden, sondern eher das Gegenteil eintritt, ist es trotzdem in Ordnung für sie,
Aufmerksamkeit ist Aufmerksamkeit. Sie bekommen die gewollte Zuwendung, zwar in negativer
Form, aber das spielt hierbei keine entscheidende Rolle. Diese wird oft jahrelang so weitergelebt,
sofern kein Bewusstsein dafür vorhanden ist. Aus diesem Grund ist es so wichtig, dem Kind immer
die nötige Aufmerksamkeit und Anerkennung zu schenken, die es benötigt. Sicher ist es nicht immer
möglich, aber jeder versucht doch irgendwie sein Bestes zu geben. Kennt ihr Menschen die sich
vollkommen akzeptieren so wie sie sind? Kein Bedürfnis danach haben, ständig Aufmerksamkeit zu
wollen? Sich selbst die Liebe schenken, die sie brauchen und sie nicht im außen suchen müssen?
Auch Zeit mit sich allein verbringen können und dann auch noch glücklich damit sein?
Die meisten weniger, weil viele sich in der Kindheit oder im jugendlichen Alter immer mehr von sich
selbst distanzieren. Nun was macht man, wenn einem etwas an sich selbst fehlt und die Arbeit an
sich selbst ersparen möchte, weil es „zu lange dauert, bis sich etwas tut“,„zu anstrengend ist“ oder
„es eh egal ist“. Man sucht sich einfach alles im Außen, statt in sich selbst. Wenn man beginnt in sich
selbst alles zu suchen, was man im Außen sehnsüchtig erwartet, kann dies ein lebenslanger Prozess
sein. Es beginnt immer alles zuerst in der eigenen Innenwelt. Heutzutage ist es viel einfacher die
Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, hierbei bekommt das Internet eine Riesenbedeutung.
Auf Social Media Plattformen zum Beispiel können wir unsere Reichweite zügig vergrößern und
werden von immer mehr Menschen gesehen. Die Likes, die wir dadurch bekommen oder
Komplimente auf unseren Bildern oder Videos die wir dort hochladen, löst immer wieder einen
kurzen Dopamin Schub in unserem Gehirn aus. Man wird regelrecht süchtig danach. Es ist wie beim
Drogenkonsum, irgendwann reicht einem nicht mehr die normale Menge aus, man muss immer
mehr und mehr konsumieren um sein „Dopamin High“ zu bekommen. Deswegen postet man
freizügigere Fotos, um mehr Likes zu bekommen. Dieses „Ich will gesehen werden“ versuchen wir im
späteren Alter zu kompensieren, indem wir sehr viel Wert auf unser Äußeres legen, immer gut gestylt
sein müssen, das Outfit muss immer passen, wir gehen ins Fitnessstudio, um unseren Körper so
perfekt wie möglich zu gestalten. Wenn man nicht aus der Menschenmasse heraussticht, wie soll
man sonst gesehen werden?
Für manche passt es sicherlich, dass sie diese Werte des „Gesehenwerdens“ vermitteln, nur ist
hierbei die Frage, ob sie damit auf ewig glücklich werden können? Im späteren Alter wird man
merken, dass sich der Körper verändert, unser Aussehen ist nicht mehr so strahlend wie früher, was
bleibt uns dann noch? Haben wir unser Leben lang unserem Aussehen alles verschrieben, nur um für
andere perfekt zu sein, wie fühlt man sich dann, wenn einem davon nicht mehr viel bleibt?
Man redet sich die Jahre schön, wo man noch diese perfekte Ausstrahlung hatte. Trauert diesen
Jahren ewig nach, doch das muss nicht sein. Jedes Alter hat seine schönen Seiten an sich. Ist es nicht
ein Geschenk des Lebens, dass man mit jedem Alter neue Herausforderungen vom Leben bekommt?
Es hat alles immer eine schöne Seite, nur verschließen sich viele davor und wollen diese gar nicht
sehen, man muss nur mal genauer hinschauen und wenn man selbst nicht darauf kommt, was daran
so schön sein soll älter zu werden, fragt einfach die ältere Generation, bestimmt werdet ihr einige
gute Antworten bekommen! Akzeptiert was ist und lasst all eure Sorgen und Ängste los und genießt
immer den jetzigen Moment.
Wie ist es nun zb. in einer Beziehung, welche Probleme könnten entstehen, wenn man die
Aufmerksamkeit und Anerkennung bei anderen sucht, statt bei sich selbst. Man hört hierbei oft die
Sätze wie „Ich will meinen Partner den ganzen Tag bei mir haben“,“ Er soll sich um mich kümmern
und mich beschäftigen“ oder „Ich will meinen Partner ganz für mich alleine, er soll nur Zeit für mich
haben“. Man merkt schon, diese Sätze hören sich sehr geschlossen an, von eigener Freiheit merkt
man hier nicht mehr viel. Das Problem dahinter, wenn der Partner nun alles vernachlässigt, nur um
dem anderen all seine „Bedürfnisse“ zu erfüllen, was bleibt dem Partner selbst noch vom Leben, soll
er nun alles aufgeben und sich als Lebensaufgabe setzen, dem Partner alles zu erfüllen bis zum Ender
seiner Zeit? Nein, natürlich nicht.
Selbstliebe hier spielt eine sehr große Rolle, worauf wir aber bei einem anderen Kapitel, näher
eingehen werden. Also was mache ich nun, wenn ich eine Kindheit hatte, wo mir nicht die
Aufmerksamkeit geschenkt worden ist, die ich als Kind dringend benötigt hätte? Es ist nie etwas
verloren, zum Glück kann man sich alles im späteren Alter selbst noch aneignen. Es ist zwar ein
Prozess, aber trotzdem sehr gut machbar. In den folgenden Übungen erkläre ich dir, was dir helfen
kann, um dir selbst die Aufmerksamkeit und Anerkennung zu schenken die du gerne hättest. Anfangs
fühlt es sich vielleicht „falsch“ an, Zeit mit sich alleine verbringen zu „müssen“, aber man gewöhnt
sich daran und nach einer Weile empfindet man Freude dabei, Zeit mit sich alleine verbringen zu
dürfen. Spätestens wenn einem selbst Bewusst wird, was man mit der neu gewonnenen Zeit alles
anfangen kann.
Übung: Nimm dir jeden Tag Zeit für dich selbst, suche dir eine Tätigkeit aus, die dir Freude bereitet
und genieße sie, ganz mit dir alleine. Auch wenn es sich komisch anfühlt diese Tätigkeit ganz alleine
auszuüben, man gewöhnt sich mit der Zeit daran.
Übung: Lobe dich selbst. Lerne dich selbst zu loben für Sachen die du im Leben geschafft hast.
Schenke dir all die Anerkennung die du von deinen Eltern erwartet hättest. Du bist es Wert gelobt zu
werden. „Das habe ich echt super gemacht, ich bin stolz auf mich“. Oder stell dir deine innere
Stimme als Coach vor, die dich motiviert. „Das hast du super gemacht!“, „Ich bin so stolz auf
dich“,„Du schaffst alles!“.
Übung: Reflektiere dich selbst im Alltag. Versuche im Gespräch nicht immer im Mittelpunkt stehen zu
wollen. Es reicht völlig aus einfach nur hier sein zu dürfen. Lerne anderen zuzuhören. Nur durchs
Zuhören, erfährt man Neues.
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