Perfektionismus / Anerkennung

Veröffentlicht am 7. März 2024 um 17:54

Welche Erwartungen hast du von dir selbst? Bist du zufrieden, wenn du mit einer Tätigkeit fertig geworden bist, oder findest du immer wieder Mängel & neigst zur Perfektion. Kannst du damit umgehen, wenn etwas nicht zu 100 % so geworden ist, wie du es dir vorgestellt hast oder verurteilst du dich gleich dafür?


Perfektionismus ist in der heutigen Zeit ziemlich gefragt. Fast jeder möchte seine Angelegenheiten, die er zu erledigen hat, so gut wie möglich gestalten, damit er mit sich selbst und der Arbeit zufrieden ist. Wenn man sich so umsieht auf den Sozialen Medien, fällt einem der Perfektionismus schnell ins Auge. Jeder versucht sein Portfolio so interessant zu gestalten und seine Postings, damit sie gut ankommen. Umso besser unsere Postings ankommen, desto mehr fühlen wir uns bestätigt und genießen die Anerkennung dafür durch Likes und positiven Kommentare.


Häufig werden Fotos x-mal geschossen und Videos immer wieder neu gedreht. Es wird das Beste Licht gesucht und mit den passenden Filtern ergänzt. Ein Posting grenzt an Perfektionismus. So gesehen wundert es mich nicht. Die Konkurrenz in den Sozial Media Plattformen wird immer mehr. Menschen, die ihr Geld mit diesen Plattformen verdienen, wollen sich nun mal zeigen und versuchen natürlich bestes um mit der Konkurrenz mitzuhalten. Dies jetzt mal nur auf den Sozial Media Bereich bezogen.


In der Arbeitswelt will man sich immer mehr beweisen, jeder versucht besser zu sein als der andere. Man möchte den anderen übertrumpfen, um mehr Möglichkeiten zu ergattern, um sich beruflich weiterzubilden. Liefert man immer perfekt ab, bekommt das der Chef höchstwahrscheinlich mit und man hofft auf eine Gehaltserhöhung oder einer Beförderung. Bestätigt fühlen wir uns dann, wenn wir noch Lob dafür bekommen, wie super wir unsere Arbeit erledigen. Diese Anerkennung fördert unseren Perfektionismus und wir wollen immer mehr davon. Wenn man von Anerkennung im außen abhängig ist, kann man schnell in eine Sucht verfallen. Man will dieses Gefühl, welches man empfindet, wenn man Anerkennung bekommt, immer öfters spüren. Es bestätigt uns wie super wir sind. So hängt man sich noch mehr ins Zeug und will alles noch perfekter machen. So gerät man in einen nie endenden Kreislauf. Ist man selbstständig, ist man natürlich immer auf seine eigene Leistung angewiesen. In der Selbstständigkeit wird der Perfektionismus hier natürlich noch eine Spur erhöht. Hier wird man für die eigene Leistung bezahlt, die man erbringt.


Perfektionismus, kann in manchen Lebensbereichen sicher eine gute Wahl sein, wenn man damit umgehen kann, wenn mal nicht etwas zu 100 % so verläuft wie man es geplant hat. Die Frage hier ist, wer definiert hier, was perfekt ist? Jeder Mensch urteilt eine Situation anders. Es können 10 Leute das gleiche Ereignis betrachten, aber jeder wird es in seiner eigenen Geschichte erzählen. Jeder nimmt ein Ereignis unterschiedlich wahr, egal wie eindeutig es für jemanden anders ist.


So gesehen kann für jemanden etwas perfekt sein, aber für den anderen fehlt noch einiges, bis es perfekt wäre. Läuft nun mal ein Projekt, welches man begonnen hat nicht so, wie man es sich vorstellt, kommen hier gleich die Selbstzweifel hoch und man verurteilt sich selbst dafür. Es kommt sogar so weit, dass man sich selbst als dumm oder Versager bezeichnet.
Woher kommt denn nun eigentlich der Perfektionismus? Wie immer und das ist immer so, beginnt jedes Thema, was uns bis heute belastet, in der Kindheit. Perfektionismus hat immer was mit fehlender Anerkennung zu tun, die uns in der Kindheit nicht gezeigt wurde. Man will gesehen werden. „Schaut wie perfekt ich diese Arbeit erledigt habe, schenkt mir dafür Anerkennung und Lob“.


Anerkennung ist die größte Sucht überhaupt. Jeder Mensch will gesehen werden und die Anerkennung bekommen, die er seiner Meinung nach verdient hat. Viele kompensieren diese fehlende Anerkennung. Sie zeigen ihren Besitz, posten auf den Sozialen Medien ihr Luxus leben und alles, was sie besitzen. Ebenso wollen sie durch sportliche Leistungen überzeugen und der beste in dem jeweiligen Bereich sein (Sport ist etwas Gutes, hier ist es wichtig, das Gesunde Mittelmaß zu finden). Viele fallen negativ auf, hauptsache, sie bekommen ihre Anerkennung, egal ob es sich hier nun um positive oder negative handelt.


Wie geht man jetzt am besten mit dem Perfektionismus um? Nun wichtig hierbei ist es, dass man lernt, auch wenn mal nicht immer etwas zu 100 % klappt, wie man es sich vorstellt, sich gut behandelt und nicht verurteilt. Man sollte sich selbst reflektieren, wenn man etwas beginnt, für wem macht man es? Macht man es für sich selbst oder will man jemanden anderen etwas beweisen? Schenke dir selbst die fehlende Anerkennung, die du mit dem Perfektionismus kompensierst. Lobe dich selbst und mach dir selbst Komplimente für dein Tun.


Such dir gute Glaubenssätze aus, die dir Zufriedenheit schenken & programmiere damit dein Unterbewusstsein um. Wenn du eine Sache beginnst, dann mach dir klar, 90 % sind schon genug. Feier deine Erfolge, auch wenn es nicht zu 100 % perfekt geworden ist. Falls dir jemand ein Kompliment für deine Arbeit macht und du nicht ganz zufrieden damit bist, nehme sie trotzdem dankbar an. Nur weil es für dich nicht perfekt ist, kann es trotzdem für andere sein perfekt sein.


Sei dir selbst dein bester Freund. Du kannst gerne die Beste Version aus dir machen. Sei trotzdem gut zu dir, auch wenn gewisse Sachen nicht so klappen, so wie du es dir vorstellst. Wichtig zu wissen ist, Du bist auch wertvoll und liebenswert, auch wenn du mal nicht 100 % gegeben hast. :)

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